Die Legende der Prärierose
Es gab eine Zeit, als die Welt noch jung und unberührt von der Menschheit war. Keine Blumen blühten in der Prärie und nur farbloses Gras und graugrüne Büsche bedeckten die Erde. Mutter Erde war darüber sehr traurig, weil ihrem Gewand die Helligkeit und Schönheit fehlte.
Viele schöne Farben
„Ich haben so viele farbenfrohe Blumen in meinem Herzen“, sagte sie zu sich selbst. „Ich wünschte, sie wären auf meinem Gewand. Blaue Blumen, so wie der klare Himmel bei schönem Wetter, weiße Blumen, wie der Schnee des Winters, strahlende gelbe Blumen, wie die Sonne am Mittag, rote Blumen wie der Sonnenaufgang an einem Frühlingstag … So viele schöne Farben trage ich in meinem Herzen. Wenn ich auf mein Gewand schaue, dann sehe nichts als nur düsteres Grau und Braun. Das macht mich so traurig.
Eine kleine pinkfarbene Blume hörte den Wunsch der Mutter Erde. „Sei nicht traurig Mutter Erde, ich werde nach oben zur Erdoberfläche reisen und dein Gewand hübsch machen.“So kam die kleine pinkfarbene Blume aus dem Herzen der Mutter Erde, um die Prärien zu verschönern.
Zurück zum Herz der Mutter Erde
Aber als der Wind Dämon die kleine Blume sah, knurrte er, „Ich werde diese hübsche Blume nicht auf meiner Spielwiese dulden.“ Der Wind war so böse und wehte so heftig, dass er das Leben der kleinen Blume ausblies. Doch die Seele der kleinen Blumen kehrte zum Herz der Mutter Erde zurück. Auch alle anderen Blumen, die den Mut hatten zur Oberfläche zu reisen, wurden vom Wind Dämon getroffen, der ihr Leben ausblies und ihre Seelen zurück zum Herz der Mutter Erde schickte.
Schließlich bat die Prärierose sich an, um zur Erdoberfläche zu reisen. „Ja, liebes Kind“, sagte Mutter Erde, ich werde dich gehen lassen. Du bist wunderschön und duftest so süß, sodass der Wind Dämon von dir verzaubert sein wird. Gewiss wird er dich in der Prärie leben lassen.“
So machte sich die Prärierose auf die lange Reise durch die Erde nach oben auf die düstere Prärie. Als sie ging, sprach Mutter Erde zu ihrem Herzen: „Oh ich hoffe, dass der Wind Dämon sie am leben lässt.“
Wunderbare Duft der Prärierose
Als die Prärierose die Oberfläche erreichte, sah der Wind Dämon sie und stürzte schon auf sie zu. „Sie ist hübsch, aber ich werde sie nicht auf meiner Spielwiese dulden. Ich werde ihr Leben ausblasen.“ Der Wind stürmte so zornig und legte seinen Atem in tosende Windstöße. Aber als er näher kam, erreichte ihn der wunderbare Duft der Prärierose.
Er blieb auf der Stelle stehen. „Oh, wie wunderbar sie duftet! Der Duft berührt mein Herz und ich kann das Leben eines so süß duftenden und wunderschönen Wesens nicht ausblasen. Ich will, dass sie hier bei mir bleibt. Ich muss ihr sanfte Lieder mit meiner Stimme singen. Ich darf sie nicht mit meinem schrecklichen Rauschen verängstigen.
So veränderte sich der Wind Dämon. Er wurde still. Er wehte mit sanfter Stimme über die Gräser der Prärie. Er summte und sang Lieder der Freude und Fröhlichkeit. Er war nicht mehr länger ein Dämon. Kleine Blumen kamen wieder aus dem Herz der Mutter Erde, zurück an die Oberfläche. Sie blühten in wunderschönen, leuchtenden Farben und schmückten ihren Mantel der Prärie. Auch der Wind wurde freundlich zu allen Blumen, die zwischen den Gräsern der Prärie blühten.
Und so wurde der Mantel von Mutter Erde wunderschön, dank der Lieblichkeit, dem Duft und Mut der Prärierose.
Manchmal jedoch vergisst der Wind seine sanften Lieder und wird wieder wütend, stürmt und weht heftig. Doch er beruhigt sich immer schnell und verletzt niemanden, der die Farbe der Prärierose trägt.
Diese traditionelle Lakota-Geschichte wird seit Tausenden von Jahren weitergegeben. Wie so viele andere Geschichten wurde diese Legende genutzt, um über die Vergangenheit zu erzählen und zu unterrichten. Leider gibt es keine Aufzeichnungen über die Herkunft oder dem Erzähler der Legende.
Kultur der Lakota bewahren
Die Lakota-Indianer haben starke kulturelle und spirituelle Bindungen. Der größte Teil der Indianer bemüht sich, ihre traditionelle Lebensweise zu bewahren. Eltern unterrichten ihre Kinder von klein auf an, über die Werte und Moral ihrer Stammesgruppe.
Die Kultur der Lakota-(Sioux) zu bewahren und zu teilen, gehört zum zentralen Teil unserer Mission in der St. Josefs Indianerschule. Neben den Schulklassen für indianische Kultur und dem jährlichen Powwow für unsere Schüler befindet sich auf dem Campus das Akta-Lakota-Museum und das Kulturzentrum, welche den Schülern und Besuchern gleichermaßen ermöglicht, ihr Wissen über die Kultur der Lakota zu erweitern.
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