Spenderreisen: Spenderreise 2019 und 43. Powwow – ein besonderes Erlebnis!

Vom 15.-23. September 2019 nahmen die Spender Dagmar W. und Werner F. an der diesjährigen Spenderreise nach Süddakota teil. Ziel dieser Reise war es, die Lakota-Indianerkinder der St. Josefs Indianerschule zu besuchen sowie am 43. Powwow teilzunehmen. Erweitert wurde die Reise mit der Besichtigung von verschiedenen Parks und historischen Plätzen.

Nach Ankunft in Rapid City ging es in die Black Hills nach Keystone, wo die Reisegruppe für die nächsten 3 Nächte in einem Hotel mit Blick auf den Mount Rushmore untergebracht war.

Wounded Knee und Mount Rushmore

Der erste Tag führte uns zum „Wounded Knee“ ins Pine Ridge Reservat.

Die Fahrt durch das Pine Ridge Reservat hat sehr schnell verdeutlicht, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben. Auf der einen Seite die endlose Weite und schöne Landschaft andererseits die weit entfernt voneinander stehenden Häuser, die hierzulande für nicht bewohnbar gelten würden. Ein Besuch in einem kleinen Supermarkt machte deutlich, dass das dortige Angebot von einer gesunden Ernährung weit entfernt ist.

Wounded Knee Monument

Gedenkstein auf dem Friedhof für die Toten des Massakers am Wounded Knee

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der „Wounded Knee“-Gedenkstätte trafen wir auf zwei Lakota-Indianerinnen, die handgemachte Traumfänger, Ketten und andere Kleinigkeiten zum Verkauf anboten. Die Gedenkstätte „Wounded Knee“ ist sehr einfach gehalten – lediglich eine große auf Stelzen stehende Holzwand erklärt auf der Vorder- und Rückseite, welches Drama sich hier am 29. Dezember 1890 abgespielt hat. Oberhalb der Gedenkstätte befindet sich ein Friedhof auf welchem in der Mitte ein Gedenkstein steht, der den Toten des Massakers gewidmet wurde.

Wenn man in den Black Hills ist, dann darf ein Besuch des Mount Rushmore natürlich nicht fehlen. Es ist ein beeindruckendes Monument, welches von jedem Besucher fotografiert wird und so auch von uns.

Mount Rushmore

Fahrt durch die Black Hills

Jeep-Safari Custer-State-Park

Am zweiten Tag nahmen wir an einer Jeep-Safari durch den Custer-State-Park teil, um uns auf die Spuren der Buffalos zu begeben. Während der Fahrt wurden alle Insassen kräftig durchgeschüttelt, denn der Jeep fuhr über Stock und Stein. Aber es hat sich gelohnt! Der Ranger hat uns direkt zu den Buffalo-Herden geführt und die Tiere waren zum Greifen nah. Ein großartiger Anblick die Buffalos so nah vor Augen zu haben. Dennoch ist Vorsicht geboten: Buffalos sind, trotz ihres enormen Gewichts, sehr schnell und daher gefährlich. Das Aussteigen aus dem Auto ist insofern nicht empfehlenswert.

Buffalos im Custer-State-Park

Der Tag wurde abgerundet mit einem Ausflug zum Sylvan Lake. Ein wunderschöner See, umgeben von mystisch anmutenden Felsen, der einlädt die Seele baumeln zu lassen. Am Abend besuchten wir noch das Crazy Horse Monument sowie das Crazy Horse Museum.

Sylvan Lake

Badlands-National-Park

An Tag drei unserer Reise ging es in die Badlands, dem 1.000 Quadratkilometer großen Nationalpark. Den Namen „Badlands – schlechtes Land“ verdankt der Nationalpark seinem unfruchtbaren Boden.

Panorama Badlands

Die Gesteinsschichten im Badlands Nationalpark enthalten Fossilien, die eine dramatische Abkühlung und Trocknung des Weltklimas über Millionen von Jahren zeigen. Die ältesten Gesteinsschichten enthalten Meeresfossilien, die etwa 70 Millionen Jahre alt sind und aus der Zeit stammen, als dieses Gebiet unter Wasser lag. Obwohl Dinosaurier während dieser Zeit lebten, lebten sie nicht in dieser Gegend. Jüngere Schichten zeigen Hinweise auf ein kühleres und trockeneres Klima. Die jüngsten Schichten zeigen Tiere und Pflanzen aus einem offenen Strauchgebiet. Heute werden Gesteinsschichten durch Erosion abgetragen und neue Fossilien in diesen Zeitbändern freigelegt.

Dagmar W. und Werner F. in den Badlands

Präriehund

Am Abend dieses sehr beeindruckenden Tages erreichten wir unser Hotel in Oacoma, welches direkt am Ufer des Missouris liegt und sich gegenüber von der St. Josefs Indianerschule befindet.

Die nächsten drei Tage waren dann ausschließlich der St. Josefs Indianerschule gewidmet. Rund um das traditionell jährlich stattfindende Powwow lädt die Schule zur Teilnahme an verschiedenen Aktivitäten auf dem Campus ein.

 

 

Lower Brule Reservat

Earth Lodge

Unter anderem fuhren wir zum „Lower Brule Tribal“ – dem Stammesverband des Reservats. Wir besichtigten dort den Sitzungssaal, der in seiner Architektur einem Tipi ähnelt. Die dort zuständige Lakota-Indianerin, Valery, erklärte allen Besuchern, was es bedeutet in einem Reservat zu leben und welchen Herausforderungen sich die Bewohner tagtäglich stellen müssen. Anschließend ging es weiter zu einer sogenannten „Earth-Lodge“ (Erdhütte). Unsere Gruppe ließ es sich nicht entgehen und erklomm noch die direkt gegenüberliegende Anhöhe, von welcher aus wir alle einen wunderschönen Überblick zum Verlauf des Missouris genießen konnten.

 

Sioux Falls Wasserfälle

Im Anschluss fuhren wir nachmittags in Eigenregie nach Sioux Falls, wo der „Big Bend River“ zu einem tosenden Wasserfall quer durch einen Park verläuft. Ein atemberaubender Anblick, den wir alle sicherlich niemals vergessen werden. Zufälligerweise trafen wir kurz bevor wir wieder unsere Rückreise nach Oacoma antraten auf dem Parkplatz die deutschen Austauschschüler vom Gymnasium in Handrup, die im Zuge des mit der St. Josefs Indianerschule seit über 10 Jahren bestehenden Schüler-Austauschprojektes, gerade in Süddakota ankamen und ebenfalls den Sioux Falls Park besuchten. Was für eine tolle Begegnung!

Wasserfall

Deutsche Austausschüler mit Lehrkräften

 

Besichtigung der St. Josefs Indianerschule

Am nächsten Morgen galt unsere Aufmerksamkeit der St. Josefs Indianerschule. Schüler nahmen uns freundlich in Empfang und zeigten uns stolz die verschiedenen Klassenräume. Wir konnten mit Lehrern und Schülern sprechen und waren sehr beeindruckt von der modernen Ausstattung der Klassenräume. Besonders positiv ist aufgefallen, dass die Klassengröße maximal 10-12 Kinder beträgt. Pater Kluckman, den wir beim Rundgang durch Schule trafen, freute sich sehr, dass auch in diesem Jahr wieder Spender aus Deutschland die weite Reise angetreten hatten.

Schiefertafel war gestern…

LaRayne ist Lakota-Lehrerin, hier mit Dagmar und Werner sowie den Kindern

 

Das neue Gesundheits- und Familien-Service Zentrum besichtigten wir anschließend und die Spender waren überrascht, dass es tatsächlich Behandlungsräume gibt, die nach den Namen von Spendern aus Deutschland benannt wurden. Das Zentrum ist modern ausgestattet und bieten den Patienten eine ruhige Atmosphäre sowie ausreichend Platz. Die Behandlungen für Schüler und deren Familienangehörigen sind kostenlos.

Ein Bankett mit Spendern aus den USA und Deutschland rundete den Tag ab. Insgesamt nahmen fast 500 Spender an diesem Bankett teil. Wir hatten das große Glück, dass sich an unserem Tisch eine junge Lakota-Familie gesellte, deren kleiner Sohn großes Interesse an unseren Spendern Hedwig R. und Herbert G. zeigte.

Hedwig R. und Lakota-Junge beim Bankett

Herbert G. und Lakota-Junge beim Spielen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wohnhäuser und Powwow-Fest

Der letzte Tag hielt die Besichtigung der Wohnhäuser sowie das große Powwow-Fest für uns bereit.

Inzwischen war unsere kleine Reisegruppe um zwei weitere Spender aus Deutschland gewachsen. Hedwig R. und Herbert G. befanden sich auf einer USA-Reise und ließen es sich nicht nehmen auch in diesem Jahr wieder am Powwow als auch den Besichtigungen der Wohnhäuser teilzunehmen.

Wir besichtigten insgesamt drei Wohnhäuser – jeweils ein Wohnhaus mit Mädchen und Jungen, die noch auf dem Campus zur Schule gehen sowie ein Senior-Wohnhaus, in welchem nur High School-Schüler wohnen, die zur öffentlichen High School in Chamberlain gehen.

Die Kinder der Wohnhäuser übernahmen voller Stolz die Führungen durch die Häuser. Das Platzangebot in den Häuser ist großzügig und bietet ausreichend Raum für 10-12 Kinder und die Hauseltern. Die Häuser sind alle sehr gepflegt und jeder Schüler übernimmt im Haushalt Aufgaben, die in einem Wochenkalender klar geregelt und notiert sind. Aber schauen Sie doch dazu das folgende Video mit Hedwig R. an, die ihre Eindrücke über den Besuch schildert.

 VIDEO ANSCHAUEN

Wir wurden in jedem Wohnhaus herzlich willkommen geheißen und hatten viel Freude daran zu sehen, wie gut behütet und versorgt die Kinder hier in einer „Thiyóšpaye – erweiterten Familie“ heranwachsen.

Besuch im Senior-Wohnhaus

Gruppenfoto im Wohnhaus

Um 12.00 Uhr war es dann endlich soweit: Der „Grand Entry“ (große Einmarsch) zum Powwow startete mit allen Teilnehmern und wurde untermauert mit indianischem Gesang und Trommelklängen. Alle Schülerinnen und Schüler waren in traditionellen Outfits gekleidet und sehr aufgeregt auf den bevorstehenden Tanzwettbewerb. Eine neutrale Jury bestehend aus zwei Personen bewertete die verschiedenen Tanzdarbietungen und kürte am Ende der Veranstaltung den Gewinner.

Auch die Kleinsten machten mit

Ein wundervolles Powwow wurde uns allen präsentiert und unsere Spender aus Deutschland waren tief bewegt vom Gesang und den unterschiedlichsten Tänzen als auch Outfits der Teilnehmer. Es ist so wichtig, dass dieses traditionelle Fest jedes Jahr an der St. Josefs Indianerschule zelebriert wird, denn das Powwow gehört zur historischen Kultur der Lakota-Indianer ebenso wie die Sprache, die einen wichtigen Bestandteil zum Erhalt der Lakota-Kultur einnimmt.

Wir danken daher allen Spendern aus Deutschland, die dazu beitragen, dass die Lakota-Indianerkinder ihre Kultur leben können und durch die hervorragende Schulbildung an der St. Josefs Indianerschule, die Chance auf eine bessere Zukunft erhalten.