Das große Rennen

Als der Große Geist die Welt erschuf, lebten die Menschen und Tiere in Frieden miteinander. Weder Menschen noch Tiere aßen Fleisch. Im Laufe der Zeit glaubten die Büffel, dass sie die mächtigsten Wesen der Welt sind. Sie glaubten, das dies ihnen das Recht gab zu töten und andere Tiere zu verspeisen … auch Menschen.

Da sagten die Menschen: “Das ist nicht gerecht, wir Menschen und die Büffel sind ebenbürtig. Aber wenn der eine oder andere der Mächtigste sein soll, dann müssen wir es sein!” Der Büffel sagte: “Lasst uns das festlegen. Wir sollten einen Wettkampf austragen, um zu sehen, ob wir euch oder ihr uns verspeisen könnt. Wie wäre es mit einem Rennen?” Die Menschen sagten: “Aber ihr habt einen unfairen Vorteil, denn zwei Beine können nicht mit vier Beinen konkurrieren. Nehmen wir an, wir lassen die Vögel für uns das Rennen bestreiten. Sie haben Flügel und ihr habt vier Beine, das gleicht den Vorteil dann wieder aus.

Der Büffel sagte: “Einverstanden. Wir werden unsere schnellsten Läufer wählen und ihr entscheidet euch für einige Vögel, die für euch das Rennen bestreiten. Dann riefen einige andere Tiere: “Wir sollten auch die Chance bekommen, an diesem Rennen teilnehmen zu können. “Das ist richtig und nur fair”, antwortete der Büffel und die Menschen.
So gingen alle Lebewesen zu einem Platz am Rande der Black Hills, genannt Buffalo Gap. Alle stellten sich für das Rennen in einer Reihe auf.

Teilnehmer werden ausgewählt

Die Büffel wählten ‘Running Slim’-Büffelfrau als ihren Wettläufer. Sie war eine junge Büffelkuh, die unter allen Tieren die Schnellste war und noch nie einen Wettlauf verloren hatte. Die Menschen wählten vier Vögel für das Rennen: einen Kolibri, eine Wiesenlerche, einen Falken und eine Elster.

Vorbereitung auf das Rennen

In jenen frühen Tagen der Welt, hatten die Vögel und die Tiere keine Farbe. Aber für das Rennen malten sie sich sorgfältig an, jede Kreatur auf seine eigene Art, nach seiner eigenen Vorstellung.

Zum Beispiel malte sich das Stinktier einen weißen Streifen auf dem Rücken. Der Maultierhirsch malte seinen Schwanz schwarz an. Die Antilope nahm etwas rotbraune Erde, vermischte sie mit Wasser und bemalte damit ihre ganze Haut.
Bis zum heutigen Tag sehen alle Tiere noch so aus, wie sie sich damals für das Rennen bemalten.

Das Rennen beginnt

Das Signal zum Start des Rennens ertönte und die Läufer liefen zu einem Hügel, der die Hälfte der Rennstrecke war. Unter dem Jubel der Büffel rannte Running Slim wie ein Blitz davon. Für eine Weile flog der Kolibri neben ihr her, aber schon bald fiel er erschöpft zurück und die Wiesenlerche übernahm das Rennen.

Trotzdem bliebt Running Slim weit vorne, führte mit ihren donnernden Hufen die große Masse der Rennläufer an. Obwohl sie bereits eine große Strecke zurückgelegt hat, war Running Slim noch immer gut bei Kräften.

Mit der Zeit erreichte Running Slim den Halbzeitpunkt. Die Lerche und sie waren weit vor dem Feld. Auf dem Hügel riefen die Schiedsrichter, “Jetzt drehen und zurück zum Startpunkt nach Buffalo Gap!”
Als die Lerche dies hörte, dachte sie: “Ich kann nicht mehr so weit fliegen.” Sie fiel aus dem Rennen und der starke Falke übernahm.

Auf halbem Weg

Der Falke, bekannt als der schnellste unter den Vögeln, spurtete plötzlich vor Running Slim. Die Menschen schreiten vor Freude … aber nicht lange. Die Ausdauer vom Falken konnte mit seiner Schnelligkeit nicht mithalten und der plötzliche Spurt erschöpfte ihn.
Wieder übernahm Running Slim die Führung. Mit ihrer tiefen Brust, den kräftigen Beinen und der großen Lunge schien es, als könne sie das Tempo für immer halten.

Dann, weit hinter ihr, konnte man einen schwarzen und weißen Punkt sehen, der schnell fliegend näher kam. Es war die Elster, ein langsamer, aber ein beherzter und ausdauernder Vogel.

Die Büffelherde achtete nicht auf die Elster. Sie feuerten ihre Läufer an, während die Menschen schweigend zusahen. Einige der Rennläufer liefen so schnell, dass ihnen das Blut aus Nase und Mund lief. Entlang der Rennstrecke färbte sich die Erde unter ihnen blieb für immer rot.

Kurz vor der Ziellinie

Endlich kam Buffalo Gap in Sicht. Kraftvoll und selbstbewusst, wie sie war, begann Running Slim ihr Tempo zu verlangsamen, obwohl es kaum erkennbar war. Sie bemerkte selbst die kleine Elster nicht und lief mit dem Gefühl weiter, dass sie gewinnen würde. Dann, ganz langsam und kaum wahrnehmbar, kam die Elster dichter an sie heran.

Buffalo Gap kam nun näher, aber es war immer noch ein langes Stück zu laufen. Running Slim fühlte die ermüdende Anstrengung. Die Büffel grunzten und stampfen, versuchten sie anzufeuern. Die Elster war noch immer hinter ihr, aber holte ständig auf.
Jetzt war Buffalo Gap in der Nähe. Running Slim-Büffelfrau was jetzt richtig müde, aber sie sammelte noch einmal all ihre Kräfte für den Endspurt, zusammen mit ihrem Herzen, das zu bersten drohte.

Dann jedoch holte die Elster sie ein und war mit ihr gleich auf. Sowohl die Büffel und die Menschen jubelten ihren Rennläufern zu, feuerten sie lauthals und stampfend an.

Ein starker Zieleinlauf

Die beiden Läufer, angetrieben durch die Jubelrufe der Zuschauer, mobilisierten ihre letzten Kräfte für den Wettlauf. Sie näherten sich den in die Erde gepflanzten rot lackierten Zielstöcken, welche die Ziellinie markierten. Nur eine Handbreit von der Ziellinie entfernt, sauste die Elster im letzten Moment nach vorne und kam als Erste ins Ziel. Die Menschen jubelten vor Glück und beide Rennläufer vielen erschöpft auf den Boden.

Rennergebnis

Dank der Entschlossenheit der Elster, haben die Menschen die Büffel besiegt und das Rennen gewonnen.
Seit diesem Rennen achteten die Menschen die Elster sehr und jagten oder verspeisten sie nie.
Nach dem Rennen wurden die Menschen stärker als die Büffel und all die anderen Tiere. Von diesem Zeitpunkt an haben die Menschen den Büffel für ihre Nahrung gejagt.

Quelle: American Indian Myths and Legends; Edited by Richard Erdoes and Alfonso Ortiz. New York: Pantheon, 1984, Seite 390-392

 

Kultur der Lakota bewahren

Die Lakota-Indianer haben starke kulturelle und spirituelle Bindungen. Der größte Teil der Indianer bemüht sich, ihre traditionelle Lebensweise zu bewahren. Eltern unterrichten ihre Kinder von klein auf an, über die Werte und Moral ihrer Stammesgruppe.

Die Kultur der Lakota-(Sioux) zu bewahren und zu teilen, gehört zum zentralen Teil unserer Mission in der St. Josefs Indianerschule. Neben den Schulklassen für indianische Kultur und dem jährlichen Powwow für unsere Schüler befindet sich auf dem Campus das Akta-Lakota-Museum und das Kulturzentrum, welche den Schülern und Besuchern gleichermaßen ermöglicht, ihr Wissen über die Kultur der Lakota zu erweitern.

Helfen Sie den indianischen Kindern ihre Hoffnung und Aussicht auf eine gute Zukunft zu behalten

Ihre Spende an die St. Josefs Indianerschule helfen Sie den indianischen Kindern ihre Hoffnung und die Aussicht auf eine gute Zukunft zu behalten. Spenden Sie mindestens 20 Euro und Sie erhalten einen Traumfänger als Dankeschön.