Der Umgang mit Verlust

Am vergangenen Montag und Dienstag hielten wir unser Opiciye Okizi (Healing Camp) für Schüler, die über den Verlust eines geliebten Menschen trauern. Unsere Lakota-Schüler wurden einem Erwachsenen zugeordnet – entweder einem Verwandten oder einem Mitarbeiter, der sie während dem Healing-Camp begleitete. Es war Zeit für Geschichten erzählen, Zeremonie und Kunst, um die Verlustgefühle zu verarbeiten. Wir benutzten eine ganzheitliche Herangehensweise für die geistigen, körperlichen und emotionalen Aspekte von Trauer. Familienmitglieder waren ein wichtiger Teil des Camps und für die Verwandten, die von weither kamen, wurden Unterkünfte organisiert.

Mehrere Themen kamen zum Vorschein, als das Camp fortgeschritten war. Eines der Themen war ‘innere Gefühle’ – die unsichtbaren und doch unzerbrechlichen Verbindungen zwischen uns und den Menschen, die wir lieben. Als Gruppe haben wir den weltweit ersten bekannten menschlichen Traumfänger gestaltet. Wir standen in einem Kreis, als Claire die Geschichte vorlas, wie der Geist Iktomi den Traumfänger zu den Menschen brachte. Die ganze Zeit webte LaRayne ein Netz zwischen den Mitgliedern der Gruppe, sodass jede Person miteinander verknüpft wurde, denn – Mitakuye Oyasin -wir sind alle miteinander verwandt. Später reihten wir alle unsere Gebete für unsere Lieben aneinander, indem wir Gebetsknoten aus rotem Tuch und Salbei knoteten. Diese wurden zusammengebunden und draußen in den Ästen einer Kiefer gehangen.


Der erste menschliche Traumfänger!

Geschichten wie diese sind besonders wichtig, weil sie uns daran erinnern, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen. Eine weitere traditionelle Geschichte über die Entstehung der Milchstraße erinnert uns daran, dass wir nicht alleine sind, und dass diejenigen, die wir lieben, immer bei uns sind. Unsere christlichen Geschichten erinnern uns daran, dass der Tod nicht das Ende ist, und dass wir mit unseren Lieben, in Gottes Umarmung, wieder vereint werden.

Wir beendeten den Tag mit dem Abwischen der Tränen, eine Lakota Zeremonie für das Ende der Trauerzeit. Ein Dakota-Ältester sprach ein Gebet und sang ein Lied, während Helfer jeden Teilnehmer Salbeiwasser und ein zeremonielles kämmen der Haare und Abwischen der Tränen, anboten. Die Zeremonie sorgte für ein Abschlussgefühl unseres Camps, sowie die Stärkung der Sinne und die Verbindung der Gruppe.

Ich will den Menschen danken, die dieses Camp ermöglicht haben, die Familienangehörigen und Mitarbeiter, die ihre Zeit und sich selbst für unsere Schüler gegeben haben und die vielen Wohltäter, die unsere Arbeit an der St. Josefs Indianerschule unterstützen.

Wopila Tanka, vielen Dank!

claire
Claire arbeitet mit den St. Josefs Schülern in den Wohnhäusern und in der Schule.