Schülergruppe benötigt Mittel zur Rettung verstoßener Tiere
Schüler der St. Josefs Indianerschule helfen, ungewollten Tieren ein neues Zuhause zu geben.
„Den da vorne mag ich am liebsten“, sagt Randy, Schüler der St. Josefs Indianerschule, während er auf einen der acht Welpen auf einem Handy-Foto deutet.
„Nun, dann musst du deine Schulnoten verbessern, wenn du mit mir auf Tour gehen willst“, entgegnet Maija, eine der Wohnbetreuerinnen der Schule, und verstaut ihr Handy wieder in ihrer Tasche.
Bei der von ihr erwähnten Tour handelt es sich um eine Rettungsmission für die Organisation „Almost Home“-Hunderettung, für die Maija in ihrer Freizeit ehrenamtlich arbeitet. Das aktuelle Hilfeersuchen: Ein ungewollter Wurf Welpen soll nahe der Stadt Lake Andes abgeholt und in ein neues Zuhause gebracht werden.
Eine solche Chance, Welpen zu retten, verleiht Randy und einigen seiner Klassenkameraden den nötigen Motivationsschub zum Lernen. Innerhalb weniger Tage schließen sie ihre noch ausstehenden schulischen Aufgaben ab, mit positiver Wirkung auf ihre Noten.
„Sie haben sich ins Zeug gelegt, also haben sie die Belohnung verdient, mit auf Tour zu gehen!“, kommentiert Maija.
Die Gruppe macht sich an einem Donnerstag nach Unterrichtsschluss auf den Weg, um die Welpen zu retten. Unterwegs klärt Maija die Jungen über die richtige Haltung von Tieren, insbesondere Hunden, auf. In den Reservaten, in denen viele der St.-Josefs-Schüler leben, gelten Hunde nicht immer als geliebte Familienmitglieder. Manche Streuner werden als amoklaufende Quälgeister betrachtet, die nur Ärger machen. Die Hunde durchstöbern den Hausmüll auf der Suche nach Nahrung, liefern sich Kämpfe mit Artgenossen oder versuchen, in der kalten Jahreszeit zum Aufwärmen in Firmengebäude oder Wohnhäuser zu gelangen.
Die Welpen sind sichtlich über die Zuwendung durch die Schüler der St. Josefs Indianerschule erfreut, die der Organisation „Almost Home“-Hunderettung helfen.
Sie verwildern nach und nach, da nicht alle ein Zuhause haben.
Diese Welpen jedoch sollen ein besseres Schicksal haben. Nach der Ankunft der Gruppe schließen die Jungen die Welpen sofort ins Herz, die sich mit Küssen übers ganze Gesicht bedanken.
„Es war großartig zu sehen, wie die Jungen aufgeblüht sind“, erinnert sich Maija. „Gegenüber anderen Menschen öffnen sie sich nicht so leicht, aber bei Tieren kommen sie aus sich heraus.“
Die Gruppe bricht wieder auf, diesmal zusammen mit den Welpen. Angekommen an ihrem Ziel, müssen sich die Jungen schweren Herzens von den putzigen Hündchen trennen; immerhin in der Gewissheit, dass diese von einer fürsorglichen Familie aufgenommen werden.
Randy schnappt sich den Welpen, der ihm eine Woche zuvor auf dem Foto aufgefallen ist, und übergibt ihn seinem neuen Herrchen. Dem erklärt er, dass er den Hund Randy genannt habe – denn so wie er einen weißen Fleck im Haupthaar hat, zeigt das Rückenfell des Hundes einen weißen Fleck.
„Sie waren das perfekte Paar“, sagt Maija mit einem Lachen.
Das Erlebnis empfinden die Jungen als so großartig, dass sie darauf drängen, bald wieder auf Rettungsmission gehen zu dürfen. Maija wird klar: Solche Touren bieten einen zugkräftigen Anreiz für Schüler, mehr für die Schule zu arbeiten und ihre Noten zu verbessern.
An jenem Tag wird die Tierrettungsgruppe der St. Josefs Indianerschule geboren.
Seitdem hat die Gruppe drei Rettungsmissionen unternommen und plant weitere, da der Bedarf steigt.
„Wir sind sehr dankbar für die Chance, unseren Schülern auch Wissen über Tiere zu vermitteln. Nun überlegen sie schon, wie sie dieses auch in ihre Heimat-Reservate tragen können, um dort die Verhältnisse zu verbessern“, berichtet Maija. „Und genau darum geht es im „HAPI Homes“-Programm der St. Josefs Indianerschule wie auch jetzt bei dieser Tierrettungsgruppe – den Schülern Wissen an die Hand zu geben, dass sie heute und zukünftig zum Nutzen ihrer Gemeinden einsetzen können.“
„Philámayaye“ – vielen Dank – für Ihre Unterstützung der Lakota-Mädchen und -Jungen an der St. Josefs Indianerschule.
*Die Namen haben wir zum Schutz der Privatsphäre der Kinder geändert.