Karl May der Pate der Indianer

Wer kennt nicht die spannenden Bücher des berühmten sächsischen Schriftstellers Karl May und Winnetou, die berühmte Heldengestalt aus seinem gleichnamigen Roman?

Karl May war den Indianern gegenüber immer wohlgesinnt. Im Vorwort seines ersten Winnetou-Romans (1892) erzählt er von der Schande, dass die Indianer vom Aussterben bedroht seien. Seine Geschichten haben zur großen Popularität der amerikanischen Indianer in Europa beigetragen.

Lebenslauf Karl May

Karl Friedrich May geboren 25. Februar 1842 in Ernstthal; gestorben 30. März 1912 in Radebeul; war ein deutscher Schriftsteller, der mit seinen Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand weltweit bekannt wurde.

Karl May entstammte einer sehr armen Weberfamilie. Er war das fünfte von vierzehn Kindern, von denen neun bereits in ihren ersten Lebensmonaten starben. Nach Mays eigenen Angaben erblindete er als Kleinkind und konnte erst in seinem fünften Lebensjahr geheilt werden. Diese frühkindliche Blindheit, für die es außer May‘s eigenen Hinweisen keinerlei Belege gibt, wurde von der späteren Karl-May-Forschung mit verschiedenen Ursachen erklärt (u. a. mit Vitamin-A-Mangel), teilweise aber auch angezweifelt.

Kriminalität

Ab 1856 studierte May als Proseminarist am Lehrerseminar in Waldenburg. Dort wurde er 1859 wegen Unterschlagung von sechs Kerzen ausgeschlossen. Auf dem Gnadenweg wurde ihm ein Weiterstudium am Lehrerseminar Plauen ermöglicht. Seine Laufbahn als Lehrer endete 1861 aber bereits nach wenigen Wochen, als die Anzeige eines Zimmergenossen wegen „widerrechtlicher Benutzung fremder Sachen“ – May hatte dessen Reserve-Taschenuhr zwar mit Erlaubnis im Unterricht benutzt, aber ohne Absprache mit in die Weihnachtsferien genommen – zu einer sechswöchigen Haftstrafe führte und May anschließend als Vorbestrafter aus der Liste der Lehramtskandidaten gestrichen wurde.

In den beiden folgenden Jahren bemühte sich May, seinen Lebensunterhalt auf legale Weise zu verdienen: Er gab in seinem Heimatort Privatunterricht, komponierte und deklamierte. Existenzsichernd waren diese Beschäftigungen allerdings nicht, sodass er 1864 mit verschiedenen Gaunereien begann. In der Folge wurde er wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei steckbrieflich gesucht. Er hatte sich unter anderem auf dem Leipziger Brühl unter falschem Namen einen Pelzmantel erschlichen und diesen in einem Leihhaus für zehn Taler versetzen lassen. Dabei wurde er verhaftet und 1865 zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt. Nach seiner Freilassung scheiterten allerdings erneut alle Versuche Mays, eine bürgerliche Existenz aufzubauen, und er nahm die Betrügereien und Diebstähle wieder auf. Von 1870 bis 1874 saß er im Zuchthaus Waldheim ein. Für seine innere Wandlung, von der May über diese Zeit berichtet, machte er besonders den Anstaltskatecheten Johannes Kochta verantwortlich.

Schriftsteller

Nachdem May 1874 aus dem Zuchthaus entlassen worden war, kehrte er zu seinen Eltern nach Ernstthal zurück und begann zu schreiben. Die Jahre 1881-1887 zählten zu den Höhepunkten seiner Schriftstellerei. Ab 1875 arbeitete May als Zeitschriftenredakteur, u.a. für die Familienzeitschrift Deutscher Hausschatz in Wort und Bild, in der viele seiner Reiseerzählungen erschienen, wie Durch die Wüste, Durchs wilde Kurdistan,Von Bagdad nach Stambul. Ab 1882-86 schrieb er parallel zur Arbeit für den Hausschatz seine fünf großen Münchmeyer-Romane, darunter Die Liebe des Ulanen, Die Rächerjagd rund um die Erde, Der verlorene Sohn, Deutsche Herzen – Deutsche Helden und der Weg zum Glück..

Die letzten vier erschienen unter verschiedenen Pseudonymen. Der Grund war, dass sie ein gewisses Maß an Erotik enthielten, was zu jener Zeit als unangemessen galt. Für Münchmeyer war dies ein notwendiges Mittel für den Hausverkauf seiner Zeitungen, aber im Widerspruch zu May’s Idealen zur Liebe für die Natur, für die Menschen, Gott und Frieden.

1887 begann May für die Stuttgarter Zeitschrift Der gute Kamerad zu schreiben, wobei zwischen 1887 und 1896 sieben Erzählungen für junge Leser entstanden, die zu seinen erfolgreichsten Werken gehören, z. B. Der Schatz im Silbersee und Der Ölprinz. Der Durchbruch gelang Karl May 1891 mit der Veröffentlichung der Hausschatz-Texte als Buchreihe. May fügte der Reihe Carl May’s gesammelte Reiseromane später neue Romane hinzu, u.a. Winnetou I – III oder Old Surehand I-III.

Letzten Jahre

Im Jahr 1904 wurden die frühere Verurteilungen von May der Öffentlichkeit bekannt, wodurch er viel Sympathien verlor. Es gab heftige Angriffe auf May in der Presse, insbesondere betrieben durch Lebius Broschüre – Karl May ein Verderber der deutschen Jugend. Diese Vorwürfe und diverse Gerichtsverfahren wegen unerlaubten Buchveröffentlichungen kosteten ihm viel Geld und begleiteten ihn bis zu seinem Tod. Als er 1912 verstarb, war er ein gebrochener Mann.

Der Häuptling der Apachen ist ein edler und tapferer Anführer, durchschaut seine Gegner sofort und sieht in jedem Hindernis die Möglichkeit, die Daseinsweise seines eigenen Volkes zu verbessern!