Die Schlacht am Little Bighorn
Mitte des 19. Jahrhunderts widersetzten sich Sitting Bull und Crazy Horse (ca. 1840-77), Anführer der Sioux der Great Plains, den Versuchen der US-Regierung ihre Leute in Reservate einzugrenzen. Im Jahr 1875, als in den Black Hills von Süddakota Gold gefunden wurde, ignorierte die US-Armee die vorherigen Vertragsvereinbarungen und drangen in die Region ein. Dieser Verrat veranlasste viele Sioux und Cheyenne Stammesangehörigen ihre Reservate zu verlassen und sich Sitting Bull und Crazy Horse in Montana anzuschließen.
Steigende Spannungen
Im späten Frühjahr 1876, hatten sich mehr als 10.000 Indianer in einem Lager am Little Bighorn River, das sie Greasy Grass nannten, versammelt – trotz der Warnung des US-Kriegsdepartements, eventuell angegriffen zu werden, wenn sie nicht in die Reservate zurückkehren würden.
Mitte Juni, bereit einzumarschieren, reihten sich drei Kolonnen von US-Soldaten vor dem Lager auf. Am 17. Juni zwang eine Macht von 1.200 Indianern die erste Kolonne zum Rückzug. Fünf Tage später befahl General Alfred Terry das 7. Kavallerieregiment George Custers feindliche Truppen zu erkunden. Am Morgen des 25. Juni zog Custer in die Nähe des Lagers und entschloss sich zum Angriff, anstatt auf Verstärkung zu warten.
Custer’s Last Stand (Custer’s letztes Gefecht)
Am 25. Juni mittags kamen Custer’s 600 Männer in das Little Bighorn Tal. Unter den Indianern verbreitete sich schnell die Nachricht des bevorstehenden Angriffs. Der ältere Sitting Bull versammelte die Krieger und achtete auf die Sicherheit der Frauen und Kinder, während Crazy Horse sich mit einer großen Macht von Kriegern auf den Weg machte – direkt den Angreifern entgegen. Trotz der verzweifelten Versuche Custers, seine Männer neu zu gruppieren, wurden sie schnell überwältigt. Custer und die rund 200 Männer aus seinem Bataillon wurden von bis zu 3.000 Indianer angegriffen. Innerhalb einer Stunde waren Custer und alle seine Soldaten tot.
Die Schlacht am Little Bighorn, auch Custer’s Last Stand genannt, markierte den ausschlaggebenden Sieg der Indianer und die schlimmste Niederlage, welche die US-Armee während der Indianerkriege erlitt, aber sie besiegelt auch das Schicksal der Indianer in den Plains. Der Niedergang von Custer und seinen Männern empörte viele weiße Amerikaner und bestätigte ihr Bild von den Indianern, wild und blutrünstig zu sein. Der Kongress verabschiedet ein Gesetz, dass die Dakota auf das Land am Powder River und auf die Black Hills zu verzichten haben. Neue Eisenbahnstrecken werden durch den Westen gelegt, Ansiedlungen schießen wie Pilze aus dem Boden. Unter dem Motto »Rache für Custer« geht die Armee mit unvorstellbarer Grausamkeit gegen die Indianer vor. Innerhalb von fünf Jahren waren fast alle Sioux und Cheyenne in Reservate zwangsumgesiedelt worden.